Rezensionen
Rezensionen
Rasant-amüsante Jagd durch die Berliner Gesellschaftsszenen
Wie gewonnen, so zerronnen. Finanziell schien sich für Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen alles zum Besten zu entwickeln, ist doch Hasi, wie er von allen genannt wird, der Erbe der beträchtlichen Hinterlassenschaft seiner Tante Pudel. Leider löste sich der Traum vom pekuniär sorgenfreien Leben schnell in Luft auf, denn der Investmentberater, dem Hasi auf Anraten seines Vetters Baron Ludwig von Ettal, genannt Brezel, die Verwaltung seines Vermögens anvertraut hat, erweist sich als Betrüger. Als wenn der Verlust des Erbes nicht bereits schlimm genug wäre, droht ihm auch der Verkauf des Hauses seiner Tante und ihm selber die Obdachlosigkeit. Gut also, dass seine Nachbarin Meike ihm für eine gewisse Zeit eine Bleibe anbietet. Als sie erfährt, dass Hasi immer wieder mit seiner verstorbenen Tante Kontakt hat, intensiviert sich die Beziehung, zumindest von ihrer Seite, denn Meikes Leben ist bestimmt von esoterischen Überzeugungen. Mitten drin in dem Chaos aus drohender Armut, einer unliebsamen Beziehung und einer weiteren viel versprechenden Beziehung betritt auch noch ein Auftragskiller die Bühne, der Hasi als vermeintlichem Zeugen seines Mordes an den Kragen will. Für normale Menschen eigentlich genug Gründe für diverse Panikattacken, für den verarmten Grafen jedoch kein Anlass zur Aufregung. Hasi hat nichts und kann noch viel weniger. Sogar die Bemühungen Brezels ihm, quasi als Wiedergutmachung für den fatalen Tipp zur Anlageberatung, einen Job in der militärischen Hierarchie der Bundeswehr zu verschaffen, scheitern an Hasis Unvermögen, die Dinge so zu sehen wie sie sind. Oder, und das macht den besonderen Reiz dieses nunmehr dritten Romans um den gutmütigen, und naiven, jedoch stets die Etikette wahrenden mittellosen Grafen aus, ist dieser Anti-Held aus der Feder des Autorenduos Schwerin von Krosigk nicht in Wirklichkeit derjenige, der, wenn auch ungewollt, den eigentlichen Durchblick hat? Das Leben, komme da was wolle, kann ihn einfach nicht kleinkriegen. Jeden noch so skurrilen Vorfall, jeden Kontakt, sei es der mit habgierigen Galeristen, mit ebensolchen Rechtsanwälten oder das unfreiwillige Eintauchen in die Esoterikszene übersteht Hasi, wie von einen unsichtbaren Blase geschützt, unbeschadet. Es macht einmal mehr Spaß, diesem, man muss ihn einfach gern haben, Schlacks dabei zuzuschauen, wie er den vielen Fallen, die das Leben ihm stellt, mit unwissender Unbekümmertheit entgeht. Auch dieser „Fall“ ist eine rasant-amüsante Jagd durch die Berliner Gesellschaftsszenen. Esoteriker, die bei der Meditation in gesunden Schlaf fallen, eine habgierige „bessere Gesellschaft“ und ein am Sinn seines Berufes zweifelnden Kriminalpolizist. Kurz gesagt, oft mehr Schein als Sein, dem ausgerechnet Hartung Siegward Graf von Quermaten ein Bild vager Normalität entgegensetzt. Einmal mehr Chapeau! für die Autoren Sue & Wilfried Schwerin von Krosigk.
InKulturA
Erstklassig
In schöner Regelmäßigkeit bedient das Autorenduo Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk ihre „Fangemeinde“ mit Kriminalromanen rund um Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen (kurz Hasi). Und ebenso urkomisch (so viel sei als Fazit an dieser Stelle schon verraten) wie seine beiden Vorgänger, ist auch der neueste Fall der Serie, „Der Totenversteher“. Die wieder in Berlin angesiedelte Story geizt nicht mit Kritik am System der Investmentbetrüger und skrupellosen Immobilienhaien, die das Leben in Großstädten durch horrende Mietpreise immer unbezahlbarer machen, stellt den Leserinnen und Lesern Opfer des Systems vor, lässt gestandene Polizisten an ihrer Aufgabe, dem (diesem) Staat zu dienen, zweifeln und stellt so die Frage nach „Auf welcher Seite stehe ich?“ in den Raum. Trotz aller Ernsthaftigkeit kommt natürlich auch der schräge Humor der Autoren nicht zu kurz. Im Gegenteil: in „Der Totenversteher“ jagt ein Schmunzelgag der nächsten Lachattacke, die Hauptperson Hasi brilliert mit (kindlicher) Naivität und führt so die „Bösewichter“ und Wichtigtuer richtiggehend vor und erweist sich nebenbei noch als ungemein geschickter Vermittler zwischen getrenntlebenden Partnern. Die Dialoge sind mal britisch-humorig, mal tragikomisch und leicht philosophisch, dann aber auch im passenden Moment zurückhaltend reduziert. Die Esoterik- und Geisterbeschwörer-Szene bekommt auch diesmal wieder kräftig einen auf die (humorige) Mütze, was die Autoren aber nicht davon abhält, die im letzten Band „Die Pergamon-Morde“ gestorbene zweite Kultfigur (Hasi´s Tante Pudel) als Geist wiederauferstehen und kräftig mitmischen zu lassen. Ich habe echt Tränen gelacht. Ich kann nur hoffen, dass es mit Hasi weitergeht und empfehle allen, die humorvoll-ernsthafte und trotz aller Toten unblutige Krimis lieben, dieses Buch zu lesen! Großes Kino!
Kingofmusic
Ein Krimi mit hintergründigen Humor
Die Geschichte ist solide und in sich stimmig konstruiert. Anfangs werden zwei an sich getrennte Handlungsebenen erzählt, die im Laufe des Geschehens zusammenlaufen und am Ende als Einheit aufgelöst werden. Die Zahl der Charaktere ist überschaubar, alle Personen werden detailliert charakterisiert und gewinnen ihren Liebreiz aus ihren je persönlichen Marotten. Wie es sich für „komische“ Literatur gehört, sind sie teils überzeichnet, sodass man beim Lesen immer wieder mit dem Kopf schütteln muss und sich fragt, ob das Gelesene wirklich wahr sein kann, ob es so viel Naivität gibt. Kriminalhauptkommissar Torsten Nagel präsentiert sich dabei am tiefgründigsten, da er sich am besten reflektieren kann und sich im Laufe der Geschichte weiterentwickelt.Das Buch enthält sehr viele gesellschaftskritische Aspekte, so zum Beispiel illegale und unsoziale Investmentpraktiken, Alt-68-er und Mitglieder der Hausbesetzerszene, die ihre Ideale verraten haben, das elitäre Gehabe der Kunstszene und die fast schon religiös anmutenden Riten der Esoterik- und Bio-Anhänger. Auf humorige Weise werden diese Gesellschaftsschichten aufs Korn genommen und teils ad absurdum geführt. Geschickt greifen die Autoren dabei auch auf schwarzen und britischen Humor zurück und sorgen damit beim Leser für sehr viele Lacher. Dass das Autorenduo seine Wahlheimat Berlin gut kennt und liebt, kann man den zahlreichen Wegbeschreibungen durch die bundesdeutsche Hauptstadt entnehmen. Dass der Handlungsort möglichst naturgetreu dargestellt wird, macht den Reiz von Regionalkrimis aus und sollte so sein. Die Sprache der Verfasser ist flüssig, schnörkellos und leicht zu lesen. Wie es sich für einen Regionalkrimi gehört, hat sich auch der ein oder andere Berlinerische Ausdruck eingeschlichen. Einziger Wermutstropfen beim Lesen war, dass es mir persönlich doch sehr an Spannung fehlte. Zwar gibt es einen Spannungsbogen, der allerdings durch den Humor überlagert wird, weshalb mir dieses Moment des nicht mehr Aufhörenkönnens oder Nägelkauens vor Spannung fehlte. Insgesamt handelt es sich bei diesem Regionalkrimi um ein wirklich intelligent und hintergründig verfasstes Buch, das der Gesellschaft und somit auch dem Leser auf teils groteske Weise den Spiegel vorhält und kriminalistische Elemente enthält. Für Anhänger des schwarzen Humors eine wahre Freude, diejenigen, die mehr Wert auf Spannung legen, werden möglicherweise enttäuscht sein. Mir hat das Buch letztendlich einige lustige, unterhaltsame und nachdenkliche Lesestunden beschert.
ElisabethBulitta
Hasi schafft sie alle
Ein Krimi durchzogen mit viel Ironie und schwarzen/britischen Humor.Trotz der absurden Erlebnisse die die Hauptfigur erlebt, spannend. Die Schreibweise ist fließend und schön pointiert. Dieser Krimi erhält sehr viel Lokalkolorit, ist gesellschaftskritisch und besticht durch schräge Figuren. Bis zum Schluss bleibt es spannend und sehr unterhaltsam. Präzise und dennoch mit unglaublichen Witz fängt das Autoren-Duo das Leben ein. Das Kopfkino wird angeregt und man kann so schön mit den Charakteren mitfiebern. Für alle die einen Regio-Krimi mit viel schwarzem Humor lieben.
Lilofee
Tolle Fortsetzung der humorvollen Krimireihe
Mit »Der Totenversteher« hat das Autorenduo Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk nach den beiden Vorgängerbänden »Der Minutenschläfer« und »Die Pergamon-Morde« nun den dritten Band ihrer humorvollen Kriminalroman-Reihe herausgebracht, in dem wir uns über ein Wiedersehen mit dem unnachahmlichen Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen – kurz Hasi –freuen können. Für einen Einstieg in die Reihe ist es jedoch nicht notwendig, den die beiden Vorgängerbände gelesen zu haben. Dieser Berlinkrimi ist erneut ein außergewöhnliches Lesevergnügen, das mich mit seinem schwarzen Humor, dem netten Berliner Lokalkolorit, vielen herrlich skurrilen Figuren bestens unterhalten konnte und mit seiner Extraportion subtiler Gesellschaftskritik bisweilen auch sehr nachdenklich stimmte.
Sowohl die sehr gelungene Hauptfigur Hasi als auch die übrigen Charaktere sind sehr facettenreich angelegt und werden hervorragend vom Autorenduo eingeführt, so dass man sehr rasch in die aus verschiedenen Perspektiven erzählte Handlung hineinfindet. Allein die sehr originelle, lebendige Mischung an liebenswerten, urigen und teilweise auch sehr speziellen Figuren macht das Buch lesenswert, wobei viele ihrer Charaktereigenschaften schon recht skurril und teilweise stark überzeichnet sind. Mein besonderes Highlight ist natürlich der überaus sympathische Hasi, der mit seinen guten Manieren und seiner beinahe kindlichen Unbedarftheit in so manche Notlage und sogar in Lebensgefahr gerät.
Ein sehr humorvoller Berlin-Krimi der etwas anderen Art – mit viel Lokalkolorit, subtiler Gesellschaftskritik und einem hohen Unterhaltungswert. Mich hat das Buch wirklich bestens unterhalten können.
Bookloving
Lauf, Hasi, lauf….
Wie es sich für ein Buch aus den Federn der beiden Autoren gehört, sind einige Marotten gehörig überzeichnet. Bei der Szene auf dem Kasernenhof, wo Hasi einen Schnellkursus für militärisches Auftreten erhalten sollte, habe ich Tränen gelacht. Auch Hasis grenzenlose Naivität gehört dazu. Immerhin scheint er mit Benny nun doch einen kleinen Anker in seinem Leben gefunden zu haben. Schauen wir einmal, was aus den beiden wird. Wieder schwingen gesellschaftskritische Elemente mit. Es geht um betrügerische Investments, die Alt-68-er und/oder um die Mitglieder der Berliner Hausbesetzerszene. Besonders Torsten denkt an seine Zukunft, als ihn seine eigene unrühmliche Vergangenheit unter anderem in Form von Conny, seiner neuen Staatsanwältin, einholt. Er reflektiert sein bisheriges Leben und ich bin schon auf seine weitere Entwicklung gespannt. Wie immer ist der Schreibstil flüssig und ohne Schnörkel. Schwarzer Humor darf hier genauso wenig fehlen wie Hasis perfekte Manieren, wie sie nur in alten Adelshäusern anzutreffen sind.
Bellis-Perennis
Hasi im Glück
Mit der Figur des Hasi hat das Autorenduo einen echten „Hans im Glück“ ins Leben gerufen: Was auch immer geschieht, Hasi verliert nicht seine gute Laune und sieht in allem das Positive. Dieses Verhalten treiben die Autoren so auf die Spitze, dass manche Szene ein einziger Lacher ist, von Anfang bis Ende. Überhaupt schreiben die beiden die Geschichte mit einem Augenzwinkern. Die Figuren sind so skurril entworfen wie es nur geht, auch hier sind die Charakterisierungen überspitzt, so dass schnell klar wird, hier geht’s nicht bitter ernst zu. Das völlig Unerwartete an diesem Buch ist einfach köstlich, nichts scheint hier unmöglich, jederzeit kann eine neue Wende eine ganz andere Richtung in der Geschichte vorgeben. Und so ganz nebenbei gibt’s noch einen Schuss Gesellschaftskritik, lustig verpackt und zum Äußersten getrieben. Wer an einem völlig überdrehten, skurrilen Krimi interessiert ist, der seine Handlung überhaupt nicht ernst nimmt, dafür aber mit viel schwarzem Humor aufwartet und bei dem es ganz und gar nicht wichtig ist, den Täter zu erwischen, der ist hier genau richtig. Bitte unbedingt die Lacher, gar Brüller einkalkulieren, die manche Szenen hervorrufen werden! Ein Buch für alle Gelegenheiten, unbedingt empfehlenswert!
Gisel
Hasi, wie kannst du nur?
Der Tagesspiegel
Schauerlich! Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk schicken ihren Helden ins Pergamonmuseum
Attraktiv ist er ja, der junge Mann mit der leicht abgewetzten Tweedjacke, den tadellosen Manieren und dem wohlklingenden Namen Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen. Warum in aller Welt, wundert sich die Museumskuratorin Patricia Boulanger, möchte einer wie er bei ihr im Pergamonmuseum ein schlecht bezahltes Praktikum machen?
Leserinnen und Leser, die den jungen Mann bereits aus dem ersten Berlin-Krimi des Autorenduos Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk „Der Minutenschläfer“ kennen, wissen natürlich warum: Hasi – so nennt sich der Graf in Kurzform – hat mal wieder kein Geld. Bei einem der Partybuffets, von denen er sich ernährt, hat er die junge Kuratorin kennengelernt und sofort zugesagt, sie bei der Vorbereitung der Ausstellung „Die Geburt der Götter“ zu unterstützen. Dass er dabei in eine schauerliche Mordserie verwickelt werden würde, konnte er ja nicht ahnen. Hasi, wie kannst du nur?
Zuerst wird die freundliche Personalchefin des Museums ermordet in der Spree aufgefunden, ohne Augen. Dann trifft es eine Museumsbesucherin, deren Leiche der arme Hasi in den Katakomben des Museums findet, ohne Kopf. Das ist alles ganz grauslig und doch auch komisch – der Roman steckt voller herrlich skurriler Szenen. Der Direktor des Museums wird verrückt, Kuratorin Patricia Boulanger fürchtet um ihre Stelle, denn aus dem Nichts ist in einem Ausstellungskarton, ohne Lieferschein und Herkunftsnachweis, eine 4000 Jahre alte Gottesfigur aus Mesopotamien aufgetaucht, ein doppelgeschlechtlicher Baphomet. Hat die rätselhafte Holzfigur womöglich etwas mit den Morden zu tun?
Die Autoren jonglieren virtuos mit mystischen und pseudowissenschaftlichen Theorien und beschreiben ihre Charaktere liebevoll ironisch: etwa die resolute Tante Pudel, die gute Ratschläge gibt, wie Hasi seine angebetete Patricia für sich gewinnen kann („Immer zuerst Champagner, du Hornochse“), oder Kriminalhauptkommissar Torsten Nagel, der Inspiration im Meditationstank sucht. Das Pergamonmuseum selbst haben die Autoren „im Dienste der Fantasie architektonisch erweitert“, etwa durch die mörderischen Katakomben im Untergrund. Dass – nach Abschluss des Romans – bei Bauarbeiten unter dem realen Pergamonmuseum ein Pumpwerk entdeckt wurde, dürfte Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk nicht gewundert haben. Da hat Baphomet seine Holzhände im Spiel.
Dorothee Nolte
Ein Lesevergnügen der besonderen Art
Graf von Quermaten, verarmter Adel, ist dringend auf der Suche nach einer Anstellung. Er wohnt zur Zeit zur Untermiete bei Tante Pudel und alles wird ihm zu viel. Glückliche Umstände ermöglichen ihm, sich Hoffnung auf einen Praktikumsplatz bei der zudem noch reizenden Kuratorin im Pergamonmuseum zu machen. Doch dann geschehen dort mysteriöse Unfälle, die auch ihn bedrohen. Sie haben mit unerklärlichem Okkultismus zu tun, der Orientgesellschaft und morphogenetischen Feldern zu tun. Herrlich schräg und konfus werden, wie bereits im Debüt der Reihe „Der Minutenschläfer“ (ID-A 45/16), die einzelnen Gesellschaftsschichten wieder auf die Schippe genommen. Ein Lesevergnügen der besonderen Art.
Jeannette Brendtner, ekz
Hasi – unwiderstehlich
Ach Hasi! Ich hätte es dir so gegönnt, einmal aus deiner finanziellen Misere heraus zu kommen, aber wieder einmal tapst du in jedes Fettnäpfchen, das sich dir auf deinem Weg entgegenstellt.
Wieder einmal ist Hasi, der immer noch bei Tante Pudel wohnt, gewohnt klamm und wird außerdem als bequemer Putzknecht missbraucht. Das steht ihm bis kurz vor knapp und als Cousine Kiki ihm vorschlägt, die Wohnung von Frau Bergmann zu homesitten, ist er regelrecht begeistert, und dies erst recht, als er die traumhafte Wohnung besichtigt.
Die Sache hat allerdings einen kleinen Haken, gewiss, er würde mietfrei wohnen, aber die Nebenkosten müsste er schon übernehmen, eröffnet ihm die elegante Dame, und das ist für den ewig klammen Hasi fast das Aus. Aber die Aussicht, Tante Pudel eine Weile nicht begegnen zu müssen, setzt ungeheure Kräfte in ihm frei und er bewirbt sich im weltberühmten Pergamon-Museum als Praktikant. Die Begegnung mit seiner neuen Chefin Frau Dr. Boulanger beeindruckt ihn tief und auch diese ist von seiner altmodischen Eleganz gefesselt.
Aber auch in diesem Museum geht nicht alles mit rechten Dingen zu: Ein nicht gelistetes, unglaublich wertvolles Artefact wird geliefert und dann ereignen sich mysteriöse Geschehnisse bis hin zu Mord. Und unser Hasi, wie immer, mittendrin in seiner liebenswert weltfremden Art. Seine Aktionen sind immer ein besonderer Lesegenuss und grenzen manchmal an einen gewissen Slapstick-Humor der besonderen Art. Auch Torsten, der gestresste Ermittler, der Ruhe und Konzentration in einem Meditationstank sucht, ist ein solcher skurriler, aber äußerst liebenswerter Charakter.
Der Schreibstil der Autoren Sue & Wilfried Schwerin von Krosigk ist unnachahmlich lebendig und ihre Charaktere sind so lustvoll bildhaft gezeichnet, dass man einfach in den Bann geschlagen wird. Auch die Nebenfiguren sind einfach reizvoll und Neben- und Hauptschauplätze werden authentisch vermittelt. Es ist wirklich ein Lesegenuss par excellence und ich kann nicht anders, auch diesem Band vergebe ich gerne 5 wohlverdiente Sterne, denn die Geschichte hat mich bestens unterhalten und vor allem, Hasi kommt mit einem blauen Auge davon.
Ich hoffe schon jetzt auf den nächsten Band und kann es kaum erwarten.
Kriminetz
Die Macht des Baphomet
Ui ui ui – was ist denn im Pergamonmuseum los? Ein Toter nach dem anderen, zwielichtige Gestalten, die durch die Macht des Baphomet die Menschheit „retten“ wollen und mittendrin der gute Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, kurz Hasi. Was uns das Autorenduo Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk in ihrem zweiten Krimi „Die Pergamonmorde“ kredenzt, gehört für mich in die Kategorie der ungewöhnlichen Lesegenüsse. Schon der Auftaktkrimi „Der Minutenschläfer“ konnte mich seinerzeit mit seinem Humor, seinen schrägen Figuren und einer in der Kunstwelt angesiedelten Geschichte begeistern. Nicht anders geht es mir mit vorliegendem Buch.
Hier treffen wir nicht nur auf alte Bekannte wie Hasi, Tante Pudel (Anmerkung an die Autoren: wieso musste sie sterben??? Sie war die zweite Kultfigur *g*) und die Kommissare Lydia Klimm und Torsten Nagel, sondern auch auf einen Esoterik-Nerd, der ziemlich chillig und spacig daherredet sowie einen hilfsbereiten und tierlieben Punk, der zum Ende hin doch wieder heim zu Mama auf’s Land will.
All diese Figuren und noch viel mehr machen diesen Krimi wieder zu einem wahren literarischen Lesegenuss, bei dem man so ganz nebenbei noch etwas über die Geschichte und die Architektur des Pergamonmuseums erfährt sowie die Methode zum Bestimmen des exakten Alters einer Reliquie.
Der gute alte Hasi taucht zwar nach meinem Empfinden dieses Mal etwas weniger auf wie noch im „Minutenschläfer“ (wobei das nur meine subjektive Auffassung ist), aber die Szenen mit ihm sind an Humor und Skurrilität kaum zu überbieten und sorgen für ein Dauergrinsen im Gesicht.
Alles in Allem liegt mit „Die Pergamon-Morde“ ein weiterer humorvoller und äußerst lesenswerter Krimi vor und ich freue mich auf weitere Abenteuer mit Hasi (auch wenn ich Tante Pudel vermissen werde *g*).
Ein Heidenspaß
Hartung Siegwart Graf von Quermaten zu Oytinghausen, kurz Hasi genannt, soll wieder einmal die Wohnung einer Bekannten hüten. Doch diesmal nicht ganz umsonst, was den ewig klammen Hasi in große Nöte versetzt. Da kommt ihm eine Praktikantenstelle im Pergamonmuseum wie gerufen. Als dann aber im Pergamonmuseum mehrere Morde geschehen, gerät Hasi in Verdacht.
Dieses Buch macht, wie schon der erste Teil um Hasi, einfach großen Spaß! Es gab wieder etliche Szenen, bei denen ich laut lachen musste.
Der Schreibstil ist erneut locker-leicht und sehr angenehm und flüssig zu lesen. Ich konnte sofort komplett in das Buch abtauchen und die Geschichte genießen.
Den herzensguten Hasi muss man einfach mögen. Seine Marotte, immer dann einzuschlafen, wenn es anstrengend wird, finde ich zu komisch. Er tritt natürlich auch in jedes Fettnäpfchen, das sich ihm bietet. Dabei merkt man ihm aber seinen wohlerzogenen Anstand an, denn er wird nie laut oder unhöflich, sondern wahrt stets die Contenance. Er ist eben durch und durch ein Graf – wenn auch ein verarmter.
Prima gefallen hat mir auch der Kriminalhauptkommissar Torsten Nagel. Wie er versucht, seine Ängste und Defizite mit Quantenheilung in den Griff zu bekommen, war echt witzig. Da hatte ich während des Lesens einen Heidenspaß.
Auch Lydia Klimm tauchte wieder auf, worüber ich sehr froh war, denn ich mochte diese Kommissarin schon im ersten Teil sehr gerne.
Die Kriminalgeschichte um die Morde, die im Zusammenhang mit einer plötzlich aufgetauchten fremden Skulptur stehen, gefiel mir sehr gut. Sie war trotz des Humors anspruchsvoll und ich hatte genug Spielraum zum miträtseln.
Ich kann diesen skurrilen und witzigen Krimi um Hasi unbedingt empfehlen.
Thalia
Pointiert und scharfsinnig, einfach umwerfend
Die Pergamon-Mordevon Sue & Wilfried Schwerin von Krosigkein Kriminalroman erschienenim März 2017 im be.bra Verlag
Der zweite Band mit Hartung Siegward Graf von Quermatenzu Oytinghausen, Spitzname Hasi.Dieses Mal wird das weltberühmte Pergamonmuseum voneiner grausamen Mordserie erschüttert.Der ewig Klamme Hasi ist mitten drin im Geschehen.Will er sich doch als Praktikant ein kleines Zubrot verdienen.Es macht großen Spaß ihn zu begleiten wie er von einemFettnäpfchen in das nächste tritt.Aber auch die anderen originellen Charaktere sind so lebensnahund liebenswert beschrieben.Der wunderbare Schreibstil macht dieses Buch zu einem richtigenLeseerlebnis. Pointiert und scharfsinnig, einfach umwerfend.Dieser Krimi erhält sehr viel Lokalkolorit.Die Orte sind sehr anschaulich und bildhaft beschrieben.Überhaupt wird alles sehr detailliert dargestellt.Das Autorenduo schafft es den Spannungsbogen bis zum überraschenden Schluss zu halten.Bitte mehr davon.Eine unbedingte Leseempfehlung!
Lovelybooks
Skurril, witzig und rätselhaft
„Wenn ein erfahrener Ermittler ein Gefühl hat, dann ist das kein Gefühl, sondern eine Witterung, die du aufnehmen musst wie ein Spürhund. Verstanden?“ Torsten nickte mechanisch. „Klar, Witterung. Mach ich.““
Zitat aus dem Buch, Seite 60
Zum Inhalt: Eine grausame Mordserie in Berlin! Irgendwie soll es mit dem Pergamonmuseum zusammenhängen. Eine wertvolle Skulptur ist in einer Lieferung aufgetaucht, allerdings ohne Lieferschein! Niemand scheint dieses besondere Artefakt zu vermissen…
Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oyting, von allen Hasi genannt, hat sich gerade für eine Praktikantenstelle im Pergamonmuseum beworben und gerät unabsichtlich in die Ermittlungen…
Meine Meinung: Der Schreibstil von Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk ist locker-fließend und beeindruckend! Erzählt wird aus verschiedenen Sichten.
„…Zu so viel geballter Unhöflichkeit würden ihm nicht einmal genügend Verbalinjurien einfallen, und außerdem wäre es doch schade, wenn man ihn danach nicht mehr mögen würde.“
Zitat aus dem Buch, Seite 204
Hasi muss man einfach gern haben! Höflich, zuvorkommend und hilfsbereit! In (fast) jeder Situation wahrt er Contenance! Als Graf ist es seine Pflicht! Hasi ist immer knapp bei Kasse und wohnt deshalb bei seiner Tante Pudel, Baronin von Rettwitz, frei Haus. Tante Pudel kann aber sehr anstrengend sein! Von daher ergreift Hasi die angebotene Chance zum Ausziehen. Allerdings geht es nicht ganz ohne Geld. Eine Praktikantenstelle im Museum wäre die perfekte Lösung, glaubt zumindest Hasi. Vielleicht hat er sich geirrt? Frau Dr. Patricia Boulanger, eine attraktive Kuratorin auf Probezeit, wäre seine neue Chefin! Sie wirkt sehr sympathisch!
„ „Ist er tot?“ fragte sie ängstlich. Er schüttelte den Kopf und beugte sich dichter zu Hasi herab. „Nein. Er schnarcht.“ „Aber er blutet doch“, rief Patricia…“
Zitat aus dem Buch, Seite 121
Kriminalhauptkommissar Torsten Nagel ist der einzige Polizeibeamte, der in der Mordserie eine Verbindung zu Magie vermutet. Eine Sackgasse?
„Der Gong des Timers ertönte und die Mechanik des Tanks ließ surrend den Deckel zurückfahren. Aus dem Inneren erschien der strubbelige Kopf des Hauptkommissars wie ein haariges Alien nach der Landung.“
Zitat aus dem Buch, Seite 32
Schon beim ersten Mord konnte ich mir kein Motiv vorstellen und beim nächsten Mordopfer wurde es nur noch ominöser. Ich war gespannt, was dahinter steckt!
Interessant und amüsant wurden Magie, seltsame Rituale und altertümliche Skulpturen eingebracht!
Die Geschichte lebt mit vielen originellen Personen! Fast jeder hat etwas merkwürdige Charaktereigenschaften, die witzig dargestellt werden. Manche sind ziemlich durchgeknallt, aber hier passt es! Besonders Hasi, aber auch Torsten haben mich grandios unterhalten!
Trockener, mitunter auch schwarzer, Humor zieht durch die ganze Geschichte! Der Handlungsverlauf ist mit vielen kuriosen Ereignissen gespickt. Immer wieder wurde ich überrascht und erheitert! Die Aufklärung war anders als ich erwartet habe!
Ein Buch zum Abschalten, Lachen, Schmunzeln und Miträtseln!
Eine Krimikomödie, die mich begeistert hat!
Skurril, witzig und rätselhaft!
Amazon
Ein würdiger Nachfolger von „Der Minutenschläfer.
Die Abenteuer des 28 jährigen abgebrochenen Studenten Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytlinghausen, von allen auch Hasi genannt, gehen weiter. Hasi, immer noch völlig verarmt, ist bei seiner Tante Pudel in Zehlendorf eingezogen. Dafür nützt die geizige Tante Hasi gerne als Putzmann, Gärtner und für sonstige Dienstleistungen. Hasi will dieser demütigen Situation schnell entfliehen und versucht es wie schon im ersten Band „Der Minutenschläfer“ mit Wohnungshüten. Die Auserwählte ist Frau Bergmann und deren Gartenhaus in Charlottenburg wunderschön. Während ihm Frau Bergmann langwierig über Wohngeld und Nebenkosten berichtet, fällt Hasi in einen seiner berüchtigten Minutenschläfe, die ihn bei Stress immer wieder überkommen. Wach wird er als Frau Bergmann bei einem 250 Euro monatlichen, von ihm zu zahlenden Mietzuschuss, angekommen ist.
Da Hasi natürlich nicht über 250 Euro monatlich verfügt, versucht er bei Frau Dr. Patricia Boulanger einen Job als Museumspraktikant zu bekommen. Hasi hatte die junge und attraktive Museumskuratorin kürzlich bei einer Abendveranstaltung kennengelernt. Es ist Patricias erster Kuratoriumsvertrag zur Ausstellung „Geburt der Götter“ im Pergamonmuseum.
Die Kisten mit den kostbaren Ausstellungsstücken vom Louvre aus Paris werden von der Spezialspedition angeliefert. Als Patricia sie in ihrem vorläufigen Aufbewahrungsort im Keller des Museums, den „Katakomben“ inspiziert, stößt sie auf eine zusätzliche Kiste. In ihr befindet sich die sehr kostbare, uralte, zweiköpfige und zweigeschlechtliche Statue des Baphomet.
Und dann geschehen viele unerklärliche Morde, die an Ritualmorde erinnern und Hase taumelt wieder einmal durch das Geschehen. Mit seiner Ritterlichkeit und Freundlichkeit macht er sich schnell wieder zum Verdächtigen. Denn Hauptkommissarin Lydia Klimm ist zwar am Ende von „Dem Minutenschläfer“ in Ruhestand gegangen, aber der ist ihr schnell zu langweilig geworden. Also besucht sie ihren ehemaligen Mitarbeiter, mittlerweile Hauptkommissar, Thorsten Nagel im LKA und mischt wieder kräftig mit. Und das ist auch gut so. Thorsten kämpft nämlich gerade gegen seinen forschen „Mit-Chef“ Frank und dessen Macho-Team und einen sich anbahnenden Burn-Out.
Die Pergamon-Morde ist ein würdiger Nachfolger von „Der Minutenschläfer“: Witzig, ironisch, schnelle Schnitte und viel Handlung.
Die Vorleser
Naiv, hungrig, adlig Ein Krimi mit einem ungewöhnlichen Helden Der Tagesspiegel, Dorothee Nolte Zum Glück wird Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen häufig eingeladen, zu Vernissagen und Empfängen. Denn bei diesen Gelegenheiten kann er sich endlich mal satt essen. Adel macht interessant, aber keineswegs immer reich, und Hasi, wie der junge Graf von allen genannt wird, ist arm wie eine Kirchenmaus. Die paar standesgemäßen Kleidungsstücke, die er besitzt, sind mehrfach gestopft und ausgebessert, von Geld, Geschäft oder Karriere versteht er nichts, praktisch begabt ist er auch nicht – und so einer soll einen Kriminalfall aufklären? Na gut, Manieren hat er. Der Charme des Krimis „Der Minutenschläfer“ liegt in seinem naiven Helden. Hasi also freut sich, dass er einen Sommer lang die Grunewalder Villa des Unternehmers Dahlkamp hüten darf. Das spart die Miete und erfordert keine Qualifikationen außer gutem Auftreten gegenüber dem reiselustigen Hausherrn. Nun ist die Villa aber randvoll mit Kunstschätzen, darunter eine unfassbar wertvolle chinesische Vase, und ein paar Villen weiter ist gerade eine junge Frau bei einem Kunstraub erschossen worden. Polizeikommissarin Lydia Klimm verdächtigt Hasi, Immobilienhaie, Galeristen und Tante Pudel bedrängen ihn, und dann bricht auch noch die Vase entzwei – ja, mein Gott, was kann ein hungriger Graf da tun? Sich verlieben und sich ansonsten dem vergnüglichen Erzählfluss des Berliner Autorenpaars Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk überlassen, das zahlreiche Drehbücher zusammen geschrieben hat. Bis zur Auflösung des Falls, der natürlich international und verwickelt und irgendwie auch chinesisch-philosophisch ist. Die letzte Seite ist grandios. Wie Hasi auf dem Fahrrad über ein Angebot Dahlkamps nachdenkt, das alle seine Finanzprobleme auf einen Schlag lösen würde. So denkt nur Hasi. Hasis Abenteuer Mirjam Häger von Leserkanone 1. Januar 2017 Bücher, in denen Protagonisten von adligem Geblüt die Hauptrolle spielen, gibt es viele. Allzu oft stehen heiratswütige junge Damen vor ihrem Debüt in der Londoner Regency-Ball-Szene, bedrohen machtsüchtige Prinzen die Ärmsten der Armen in historischen Romanen oder ziehen fiktive Fürsten in Fantasygeschichten in die Schlacht. Dass es aber auch heutzutage noch Romanfiguren geben kann, die altem Adel entstammen und trotzdem keinen schon x-mal verbrauchten Rollenschablonen folgen, beweisen Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk in ihrem Roman »Der Minutenschläfer«. Und genau dieses Buch haben wir uns einmal etwas genauer angesehen. |
Das Autorenduo Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk hat insbesondere im Drehbuchbereich einen Namen. Aus der Feder des Paares stammen diverse TV-Movies für das Erste und das ZDF, unzählige Episoden der (für Genreverhältnisse seriös angelegten) ZDF-Gerichtsshow »Streit um drei« , einzelne Folgen von TV-Serien sowie ein Theaterstück. Einen gemeinsamen Roman hatten die beiden weitgereisten Autoren bis dato noch nicht geschrieben, so dass »Der Minutenschläfer« ihren erster Ausflug auf dieses Parkett markiert. Das Buch der beiden inzwischen in Berlin gelandeten Autoren wurde im September 2016 im ebenfalls dort angesiedelten be.bra verlag veröffentlicht, einem inzwischen mehr als zwanzig Jahre alten Verlagshaus, das sich zunächst auf die Geschichte und Zeitgeschichte der Region Berlin-Brandenburg spezialisiert hatte, ehe eine Krimisparte und weitere Erweiterungen hinzukamen. Der Roman ist rund 290 Seiten stark und kostet als Taschenbuch glatte 10 Euro, eine E-Book-Version scheint leider nicht zu existieren. Namen verpflichten, und so wäre es ein bißchen wenig gewesen, wenn ein Autorenpaar namens Schwerin von Krosigk ein Buch geschrieben hätte, dessen Protagonist Hans Müller gehießen hätte. Stattdessen erzählt »Der Minutenschläfer« die Geschichte von Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, der jedoch immer nur »Hasi« genannt wird, womit sich gleich andeutet, in welche Richtung der Roman geht. Obgleich sein Name auf etwas anderes schließen lässt, ist der gute Hasi trotz eines guten Kontaktnetzwerkes nicht unbedingt Teil der obersten Zehntausend, sondern geht finanziell eher am Stock, neigt zur Schusseligkeit und ist eine womöglich etwas zu ehrliche Haut für die Gesellschaft von heute. Das richtige Übel bricht über Hasi herein, als er den Job einnimmt, eine Villa im Berliner Grunewald einschließlich eines Stapels an Kunstschätzen zu hüten. Zwangsläufig ist er derjenige, den die Hauptkommissarin Lydia Klimm sofort auf dem Kieker hat, als ein Gemälde geraubt und ein Mord verübt wird. Und nahezu zwangsläufig verstrickt sich Hasi immer mehr, als er versucht, seinen spektakulären Namen wieder reinzuwaschen. Dass das Buch sehr gut funktioniert und dem Lesenden eine wunderbare Zeit beschert, ist an vorderster Front Hasi selbst geschuldet – wenn es diese Figur dank dem »Minutenschläfer« nun nicht schon geben würde, müsste man sie glatt erfinden. Mal ganz von dem Sympathiegrad abgesehen, den Hasi ausstrahlt, bot der besondere Charakter des Mannes dem Autorenduo die Chance zu so vielen amüsanten und skurrilen Situationen, dass sich die Mundwinkel der Leserin oder des Lesers nach ein paar Seiten fast unabwendbar nach oben bewegen und dort zu einem Dauerschmunzeln festkrampfen. Hasi sticht aus dem breiten Reigen der Roman-Hauptfiguren deutlich heraus und beschert dem »Minutenschläfer« ein solches Alleinstellungsmerkmal, dass einem das Buch dauerhaft in die Erinnerung hineinmeißelt. Aber auch Lydia und die anderen schrägen Protagonisten funktionieren hervorragend. Dass der Roman nicht darauf angelegt ist, einen bis zum Bersten angezogenen Spannungsbogen aufzubauen und die Leser zum Fingernägelkauen zu bringen, das dürfte sich von selbst verstehen, und das ist auch gar nicht nötig. »Der Minutenschläfer« zielt darauf ab, den Leser auf freundliche und humoristische Art mit Worten zu streicheln und ihn aus seiner womöglich tristen Realität abzuholen, und das gelingt dem Autorenduo meisterhaft. Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk schreiben beschwingt, fröhlich, locker und doch mit dem notwendigen Biss, so dass man ihnen gerne an den Lippen hängt. Ihre Geschichte verläuft abwechslungsreich, turbulent und steckt voller Ideen, und mögen sowohl die Berliner als auch die Kunstszene und der Adel doch ein wenig klischeehaft interpretiert worden sein, so geschieht dies doch jederzeit auf eine liebenswerte Weise. So ist »Der Minutenschläfer« vielleicht kein Buch, das für Leute in Frage kommt, die nach einem handfesten Krimi oder gar nach einem blutigen oder an der Psyche zehrenden Thriller suchen, dafür aber umso mehr für diejenigen, die sich ein wenig zurücklehnen wollen, für ein paar Stunden abschalten möchten und nach einer Geschichte suchen, die trotz einem anständigen Maß an Albernheit nicht vergisst, eine gut durchdachte Story zu erzählen. Nicht zuletzt punktet »Der Minutenschläfer« dadurch, dass es in einem Ambiente spielt, das in der Buchwelt unverbraucht ist und damit noch Platz für Geschichten wie diese bietet. Vielleicht ja auch in Zukunft für weitere Storys aus dem Hause Schwerin von Krosigk. Lange Rede, kurzer Sinn: »Der Minutenschläfer« ist ein Buch, das sich lohnt, und das einen definitiv keine Minute schlafen lässt! |
Info Radio rbb vom 21.9.2016
Bisher hat das Autorenpaar Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk vor allem Drehbücher fürs Fernsehen geschrieben. Nach langen Auslandsaufenthalten leben die beiden inzwischen in Berlin und haben jetzt ihren ersten Krimi veröffentlicht. Der spielt – natürlich – in Berlin. Ulrike Bieritz hat „Der Minutenschläfer“ gelesen.
Wenn die Autoren schon so einen illustren Namen wie Schwerin von Krosigk tragen, dann muss der Hauptheld natürlich mithalten. Und so haben wir es mit Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen zu tun, von der Familie Hasi genannt. Der ist zwar ziemlich verpeilt, neigt dazu plötzlich einzuschlafen, wenn es Stress gibt, hat sein Studium nie zu Ende gebracht, ist notorisch pleite, verfügt dafür aber über gute Kontakte zu den Schönen und Reichen der Westberliner High Society. Er hat gepflegte Manieren, weiß sich zu kleiden, auch wenn er nur noch einen guten Anzug besitzt, bewegt sich mit einem alten klapprigen Fahrrad durch die Stadt und gerät – rein zufällig – in eine Mordsache und an eine Kommissarin, mit der nicht gut Kirschen essen ist. Lydia Klimm. Ihr verstorbener Mann war nicht nur Oldtimer-Fan, sondern auch noch ein angesehener Maler, weshalb der Fall, den sie jetzt zu bearbeiten hat, genau in ihr Metier fällt. Aus einer Villa ist ein Matisse geklaut worden und die Tochter, der Hauses, die zufällig da war, liegt erstochen im Flur. Ebenso zufällig war Hasi am Abend vorher von einer Polizeistreife vor dem Haus gesehen worden und gerät so ins Visier der Kommissarin. Und natürlich, und nochmal Zufall, wird Graf Quermaten noch tiefer in den Fall verwickelt. Er, ohne Job und mit nur fünf Euro in der Tasche, bekommt durch die Vermittlung seiner Cousine einen lukrativen Sommerjob: er kann das Haus eines Kunstsammlers in Zehlendorf hüten. Damit hat er eine Unterkunft und was zu tun, nämlich auf eine wertvolle chinesische Sammlung aufzupassen. Auf einer Ausstellungseröffnung trifft er einen alten Schulfreund, gibt ihm arglos seine neue Adresse, nicht ahnend, dass dieser für einen mysteriösen Kunstsammler Objekte ausspioniert und klauen lässt. Doch die Kommissarin hat sich schon auf Hasi eingeschossen und vermutet in ihm nicht nur einen Hochstapler, sondern auch den gesuchten Kunstdieb.
Eine turbulente Geschichte habe Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk erfunden, schräg, zuweilen absurd und sehr lustig. Die Einflüsse des britischen Humors sind unüberlesbar. Ein überaus unterhaltsames Buch mit einem sehr sympathischen, etwas vertrottelten, Helden und jeder Menge schräger Vögel, die auch alle so typisch Berlin sind. Mehr davon!
Die Vorleser
Der Minutenschläfer ist ein spannender, humorvoller Krimi, in dessen Mittelpunkt der charmante Hartung Sieward Graf von Quermaten zu Oytingshausen steht. Hartung, von seiner weitläufigen Familie nur Hasi genannt, hat nach 18 erfolglosen Semestern Jura sein Studium zwangsweise abgebrochen, da die weitere familiäre finanzielle Unterstützung ausblieb. Jetzt bestreitet er sein Leben mit dem Hüten der Häuser von adeligen oder reichen Verwandten und Bekannten in Berlin sowie mit Gratisdrinks und Häppchen auf diversen Berliner High Society Veranstaltungen.
Hartung ist ein Mann der alten Schule mit hervorragenden Manieren und einem hohen Moral Kodex. Es könnte beruflich sicher auch etwas Tolles aus ihm werden, wenn er nicht in Stresssituationen einfach Einschlafen würde. Hartung leidet unter Narkolepsie, die wenn es eigentlich auf Konzentration ankommt zu einem Minutenschlaf führt.
So aber trägt er die edle abgelegte Kleidung seiner Verwandten auf und bewegt sich mit dem Fahrrad durch Berlin. Dabei wird er von einem Geländewagen angefahren, wodurch er in die Hecke einer großen Villa stürzt, aus der er von einem vorbeifahrenden Streifenwagen wieder befreit wird. Dumm nur für Hasi, dass in der gleichen Nacht aus der Villa ein wertvolles Matisse-Gemälde gestohlen und dabei eine junge Frau getötet wird. So gerät Hasi in das Visier der cleveren Kommissarin Lydia Klimm, die Hasi verdächtigt, die Villa ausspioniert zu haben. Lydia verfolgt Hasi auch noch als er in einer anderen Villa die kostbare chinesische Sammlung eines auf Bergwanderung gehenden Millionärs bewachen soll. Doch auch der geheimnisvolle Auftraggeber des Matisse-Raubs hat es auf eine wertvolle I Ging Vase aus der chinesischen Sammlung abgesehen und schickt seine Handlanger. Leider geht Hasi diese filigrane Porzellanvase beim Abstauben zufällig zu Bruch und löst sich in seine 64 I Ging Plättchen auf. Nun glaubt er damit das I Ging und unerklärliche Vorgänge in Parallelwelten ausgelöst zu haben und eine schöne blonde Frau vor dem Tod retten zu müssen.
Der Minutenschläfer ist ein gut erzähltes Buch mit vielen interessanten exzentrischen Typen und gutem Humor. Es gibt lustige Einblicke in die Berliner Esoterik und Kunstszene. In den abwechslungsreichen spannenden Szenen und Schauplatzwechsel merkt man dem Autorenehepaar Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk ihre langjährige Erfahrung als Drehbuchautoren an.
inkultura-online 4.12.2016
von Michael Kreisel
Hasi, eigentlich Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, ist der etwas aus der Art geschlagene Sprößling eines alten Adelsgeschlechts. Wohlerzogen, immer auf die Etikette achtend, befindet er sich aufgrund fehlenden Durchsetzungsvermögens bei universitären Prüfungen, vulgo Studienabbrecher, im Zustand prekärer Permanenz. Da passt es gut, das ihm ein alter Freund einen Job in dessen Immobilienfirma anbietet. Doch bereits sein erster Auftrag scheitert an Hasis Ehrlichkeit. Welcher Hausverkäufer weist potentielle Kunden auch auf gravierende Mängel des Objekts ihrer Begierde hin?
Bei einem Unfall, ein Auto schneidet Hasi und sein klappriges Fahhrad, gerät er ins Visier der Polizei, die ihn verdächtigt, einen Coup im Berliner Bezirk der Reichen und Schönen, Grunewald, zu planen. Als ausgerechnet in der Villa, vor der Hasi verunfallte ein Mord geschieht, wird Lydia Klimm, die Chefin der achten Mordkommission, auf ihn aufmerksam.
Hasi, bestens in der Berliner Schickeria, eingebildeter und echter Adel, vernetzt, erhält eine weitere Chance, seinen Lebensunterhalt mit Arbeit zu verdienen. Er soll in der Abwesenheit des Besitzers, dessen Villa, in der sich wertvolle Artefakte befinden, hüten. Eine Tätigkeit, die leicht zu bewerkstelligen sein sollte, so glaubt zumindest Hasi, nicht ahnend, dass ihn dieser Job beinahe Kopf und Kragen kosten würde.
„Der Minutenschläfer“ von Sue & Wilfried Schwerin von Krosigk ist amüsanter Kriminalroman, der seinen Helden wider Willen in so manche Situation bringt, die dem Leser ein schallendes Gelächter abfordert. Der Roman ist eine muntere Reise durch die Berliner Kunst- und Esoterikszene, zugleich auch eine Persiflage auf die hermetisch abgeschlossene „bessere Gesellschaft“ der Hauptstadt.
Man kennt sich und hilft sich gegenseitig weiter, wovon Hasi natürlich profitiert, kann er doch auch ohne belastendes Wissen und hinderliche Kenntnisse an Gelegenheitsjobs, vorzugsweise in gehobenem Ambiente, kommen.
Trotz Hasis Resistenz gegenüber bürgerlichen Erwerbsmodellen ist er ein überaus sympathischer, doch etwas naiver Zeitgenosse, dessen Konto stets ebenso leer wie sein Kühlschrank ist und der, welches menschengemachte Missgeschick ihn auch zustößt, sein positives Menschenbild partout nicht der manchmal schnöden Realität anpassen will. Man muss ihn einfach mögen.
aus-erlesen.de vom 16.11.2016
von Karsten Koblo
Was ein Name: Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen. Ganz altes Adelsgeschlecht. Tief in deutscher Geschichte verwurzelt. Piekfein. Weiß nicht, was „die da unten“ alles so treiben. Sollte man meinen, wenn man den Namen liest. Doch Hasi, so wird Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen von allen gerufen, schlägt ein wenig aus der Art. Neunundzwanzig Jahre, Radfahrer, abgebrochenes Studium, dem Geldsegen abgewandter Hans-Guck-In-Die-Luft. Ein Freund bietet ihm an in seiner Immobilienfirma zu arbeiten. Ohne Erfolg. Hasi ist zu ehrlich. Statt seinen potentiellen Kunden die Vorzüge der gezeigten Immobilie anzupreisen, weist er auf die Mängel hin. Auch dazu scheint er nicht gemacht. Und dann auch noch das: Ein Wagen schneidet ihn, Hasi liegt im Gebüsch. Und die Polizei, die zufällig gerade vorbei patrouilliert, hält ihn für einen Dieb, der gerade seinen nächsten Coup plant.
Nur kurze Zeit später muss Lydia Klimm, die Chefin der achten Mordkommission die Leiche einer jungen Frau identifizieren. Sie kennt die Eltern des jungen Dings, das auch nicht gerade vor Ehrgeiz strotzt. Den Silberlöffel im Mund will sie lieber mit ihrem Freund am Mittelmeer eine Kampfschule eröffnen. Kämpfen kann sie, nur eben nicht gut genug, um einer Diebesbande (dieses Mal ist es echt!) das Handwerk zu legen. Das japanische Küchenmesser teilt ihre Kehle. Und nun kommt Hasi wieder ins Spiel.
Lydia Klimm passt eher zum Ruf von Hasis Familie, oberflächlich betrachtet: Für die Witwe ist es bis zur Rente nicht mehr weit, sie fährt einen noblen Sportwagen, und sie ist in der Berliner High Society bzw. mit ihr vertraut.
Ebenfalls gut vernetzt ist Hasi. Alle mögen ihn, bieten ihm ihre Hilfe an, doch Hasi ist ein Schlawiner. Wenn’s brenzlig wird, also eine Arbeit in Aussicht ist, sucht er das Weite. Doch jetzt hängt er am Haken. Ein Sommerjob. Wie aufregend. Er soll eine Villa hüten. Eine Villa mit Stil und so mancher Kostbarkeit. Also keine richtige Arbeit. Blöd nur, dass in der Nachbarschaft eine junge Frau ermordet wurde und Hasi irgendwie auf die Fahndungsliste gekommen ist. Sogar an erster Stelle.
Und dann wird ein Matisse gestohlen. Eine Frau liegt in einer Blutlache. Hasi ruft die Polizei, die jedoch wenig erfreut ist als sie feststellt, dass da gar keine Leiche liegt. Alle sehr mysteriös in Milljöh!
Hasi hat es nicht leicht, doch nimmt es ebenso. Noblesse oblige. Der Geldadel hingegen, die Neureichen, die protzig-prolligen irgendwie zu Geld gekommene Mischpoke, juckt Hasi wenig. Wie alles im Leben nimmt er sie hin. Manchmal profitiert er von ihnen, manchmal aber auch kann sie ihm sehr gefährlich werden.
Sue und Wilfried Schwerin von Krosigk – kein Wunder, dass ihr Held Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen heißt – haben einen Helden geschaffen, der nicht so recht ins Bild passt. Wohl erzogen, stilsicher, ehrlich in einer Welt, die besonders letzteres überhaupt nicht zu sein scheint. Nein, sie ist es nicht. Irgendwie wünscht man sich so einen zu kennen. Andererseits sind solche Schnorrer aber auch eine Plage. Als Leser schaut man zu und amüsiert sich über die Tolpatschigkeit von Hasi, ist baff von seiner Überlebenskunst und fasziniert von den Gedankengängen der erfahrenen Ermittlerin, die ihre Kollegen gern mal „Ihr Lieben“ nennt. Und wer weiß, vielleicht wird aus Hasi ja noch was?! Mal sehen, wie es weitergeht.
Gute-Laune-Krimi aus Berlin
Humanistischer Pressedienst 20.9.16
Der Held – oder doch wohl besser Anti-Held – dieser Geschichte, der junge Hartung Siegward (genannt „Hasi“) Graf von Quermaten zu Oytinghausen, der eben erfolglos sein Studentenleben hinter sich gelassen hat, ist chronisch klamm und immer auf der Suche nach einer neuen Bleibe, meist verbunden mit einer neuen Jobsuche. Scheinbar geht alles in seinem Leben irgendwann schief, ohne dass er es so richtig mitbekommt, warum. Ohne Abschluss, nur versehen mit seinem wohlklingenden Namen, hat er in der High-Society Scene Berlins zwar einerseits die besten Kontakte, ist andererseits aber ein Tollpatsch und zu anständig für viele Tätigkeiten im harten Berufsalltag des Big-Business. Daran scheitert zunächst ein Job als Makler bei seiner alten Schulbekanntschaft Thomas, einem überdrehten Koks-schniefenden Egomanen. Der Makler Thomas ist ebenfalls in Geldnöte geraten und gerät im Laufe der Geschichte durch dunkle Kontakte, die ihn vor der Pleite retten, immer mehr auf die schiefe Bahn. Um seinen Finanziers „Geschenke“ bieten zu können nutzt Thomas Hasis Kontakte, um an Informationen über interessante Kunstobjekte heranzukommen, die dann prompt entwendet werden. Dabei geschieht ein erster Mord im Affekt, in den Hasi peripher verwickelt ist, was ihn vorübergehend zum Verdächtigen der Polizei werden lässt. Hasis nächster Job ist das Hüten einer großen Grunewald-Villa voll mit chinesischen Kostbarkeiten der verschiedenen Epochen Chinas. Eine sündhaft teure I-Ging Vase aus der Quianlung-Periode in diesem Haus spielt für den weiteren Verlauf der Geschichte eine zentrale Rolle. Und auf die haben es auch die neuen Freunde von Thomas abgesehen. Eine teure Vase und ein Tollpatsch in einem Haus – das Verhängnis nimmt seinen Lauf: bevor die Bösewichter auch diese Kostbarkeit entwenden können, geht die Vase kaputt, damit wird ein I-Ging Orakel geworfen, was wiederum bei Hasi eine Halluzination – oder doch einen Riß in eine parallele Realität? – auslöst und er ein weiteres Mordopfer sieht, eines Mordes, der (noch) nicht begangen wurde, wie Hasi bald feststellt. Denn er begegnet bald der höchst lebendigen Frau seiner Vision – sie soll ihm helfen die Vase professionell zu reparieren, bevor der Hauseigentümer von seiner Reise zurückkehrt. Ein etwas durchgeknallter Esoterik-affiner Physiker aus seiner Gesprächstherapie-Gruppe hilft ihm bei der Interpretation der I-Ging Orakel, denn Hasi will alles tun, den künftigen Mord an seiner Helferin zu verhindern. Das gelingt – der Preis ist allerdings hoch, er rettet aber nicht nur die junge Frau, sondern löst auch Hasis Problem mit der zerbrochenen Vase. Der Arzt, der die Therapie-Gruppe leitet, stellt auch bei einem der Protagonisten die Diagnose, die dem Buch den Namen gab und löst so ein weiteres Rätsel des Erzählstranges.
Alles in allem ein vergnüglich zu lesender Krimi mit Berliner Lokal-Flair, skurrilen Charakteren, die in Berlin durchaus anzutreffen sein könnten, und einigen originellen Anekdoten. Allerdings baut sich kein wirklicher Spannungsbogen auf, man fiebert fast nie richtig mit, als Film ist das eher ein gute-Laune-Krimi mit interessantem Ambiente als ein Thriller, der an den Nerven zehrt und einem den Atem raubt. Wirkliche Überraschungen sind selten, die Figuren sind durchaus sympathisch, aber oft zu überzeichnet. Die Verhaltensweisen in der Adels- und Kunstszene sowie in der Therapiegruppe könnten der Realität abgeschaut sein, sie wirken jedenfalls glaubhaft – wenigstens im Klischee. Kleine inhaltliche Detailfehler trüben nur für den Kundigen das Bild. Eine nette Lektüre ohne grosse mentale Anstrengung für das Wochenende. Ist ja auch mal ganz schön, die oft trübe Realität für eine Weile hinter sich zu lassen.
Georg Büchner Buchladen am Prenzlauer Berg 15.9.16
Ein lustiger und spannender Krimi über verarmte Adelige in Deutschland: Einer von ihnen ist Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen, so heißt er wirklich, aber Sie können ruhig „Hasi“ zu ihm sagen, das ist sein (bürgerlicher) Kosename. Hasi ist ständig knapp bei Kasse, hat sein Studium so gut wie ohne Abschluß beendet und lebt mal hier, mal dort, vornehmlich bei adeligen Verwandten und Bekannten im Süden Berlins, sprich: Zehlendorf. Bei einer seiner Radfahrten zur Uni, wo er nur noch sporadisch auftaucht, wird er fast von einer schwarzen Limousine von der Sorte „SUV“ (Super-Ultradickes Vehikel) angefahren und landet in einer mannshohe Hecke einer herrschaftlichen Villa. Wenig später finden in dieser Villa ein Kunstraub und Mord statt, und weil Hasi zur falschen Zeit am falschen Ort ist, ist er zunächst einmal der Hauptverdächtige. Da bekommt er über seine Cousine Kiki einen lukrativen Job: Er soll auf die wertvolle chinesische Kunstsammlung aufpassen, während der reiche Besitzer auf einer dreiwöchigen Bergtour weilt. Das Prunkstück dieser Sammlung: eine I-Ging Vase, geschätzte 17 Mio. Euro wert! Das ruft die Kunsträuber und Mörder auf den Plan und auch Thomas, Hasis „Freund“ aus der Schulzeit, sowie Ingo, der Partner aus Hasis Psychotherapiegruppe, interessieren sich für die Vase. Und Kommissarin Lydia Klimm vom Berliner LKA interessiert sich sehr für Hasi, rein beruflich natürlich. Das ist die Ausgangslage dieses absurd-komischen Krimis, in dem die Esoterik als auch die Berliner Kunstszene mächtig durch den Kakao gezogen werden! Ach ja, ein Happy-End gibt es auch: Auch hier werden am Ende die Mörder überführt…
Das adelige Autorenduo gibt es wirklich, es schreibt seit 20 Jahren gemeinsam Drehbücher für das Fernsehen.
Bibliothekarische Dienste 7.11. 16
von Jeannette Brendtner
Graf von Quermaten gehört zum verarmten Berliner Adel, zudem ohne Studienabschluss und Aussichten auf eine Anstellung. Alles was er hat, sind gute Manieren und gute Verbindungen. Als er, um sich über Wasser zu halten, eine Anstellung als Haushüter einer Grunewalder Villa annimmt, ahnt er nicht, dass er bereits ins Visier gerissener Diebe geraten ist. Die wollen natürlich an das Inventar. Die Autoren nehmen nicht nur den Adel aufs Korn, auch die Kripo und die Diebe selbst werden nicht verschont. Amüsant, intelligent, mit spannenden Wendungen und einem Hauch Romantik. Was braucht eine Krimikomödie mehr? Das Autorenpaar hat bisher Drehbücher fürs Fernsehen geschrieben. Auf eine Fortsetzung darf man gespannt sein.
Criminale 7.11.16
von Matthias Biskupek
Hauptperson in dieser Geschichte über Kunst & Schmuggel ist Hartung Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen „von Familie und Freunden kurz Hasi gerufen“. Dass die amüsante und intelligent komponierte Sache (Handwerk!) von Sue & Wilfried Schwerin von Krosigk verantwortet wird, hat durchaus Witz. Die Krimi-Autoren verdienen sich ihre Nahrung offenbar nicht mit der Häppchen- und Sektsuche auf Empfängen, wie ihr Held, trotz der exorbitanten Namen, sondern mit Drehbüchern oder auch Deutschunterricht für Flüchtlinge.
Im Buch gibt es eine ferne Festung wie bei Kapitän Nemo und viele Kunstwerke von Rang oder auch Höherem Blödsinn, also hochmodern; wer Sinn für Anspielungen hat, kommt auf seine Kosten und wer auch von deutschen Krimis Spannung erwartet, ist hier durchaus richtig.
Nicht immer vornehm
Berliner Morgenpost / BIZ 19.2.2017
Adel und Krimi – passt das? In Sue und Wilfried Schwerin von Krosigks Büchern schon. Zu Besuch bei einem ziemlich ungewöhnlichen Autorenpaar
von Antje Hildebrandt
Sein Name ist Schwerin von Krosigk, Wilfried Graf Schwerin von Krosigk. Das klingt, wenn nicht nach Großgrundbesitz, Grandezza und Golfreisen, dann doch zumindest nach tadellosen Manieren. Man sollte meinen, so ein Name öffne ihm auch heute noch Türen. Tatsächlich ist es eher umgekehrt. Wilfried Graf Schwerin von Krosigk (62) seufzt.
Er ist Künstler, Autor und Drehbuchautor, ein Mann, der adelige Klischees konsequent konterkariert. Er hat sich diesen Titel nicht ausgesucht. Und eigentlich sollte so ein „von“ im Namen ja auch keine Rolle mehr spielen. In Deutschland wurde der Adel 1919 abgeschafft. Doch durch seinen Alltag spukt er immer noch.
Er merkt das, wenn er zum Arzt geht. Er sagt, es dauere immer ewig lange, bis ihn die Sprechstundenhilfen in der Patientenkartei gefunden haben. Er beneidet sie nicht um ihre Aufgabe. Unter welchem Buchstaben sollen sie ihn denn auch suchen? Unter S wie Schwerin oder K wie Krosigk? Unter V wie von oder G wie Graf?
Seine Frau rollt mit den Augen. Sie sind seit 15 Jahren verheiratet. Aus Sue Boos wurde Gräfin Schwerin von Krosigk. Sein Problem mit dem Namen ist auch ihr Problem. Aber sie nehmen es beide mit Humor. Dass sie beide lange im Ausland gelebt haben, hilft ihnen dabei. Sie ist als Tochter eines Diplomaten in Kanada geboren und in England groß geworden. Er hat jahrelang als Künstler in New York gelebt, bevor er 1994 zurück nach Berlin zog und als Autor neu durchstartete.
Beide verbindet ein heiter ironischer Blick auf das Leben und die Stiff upper lip. Sie neigen nicht zu überschwänglicher Freude, sie lassen sich ihre Verletzlichkeit nicht anmerken. Anders ist nicht zu erklären, wie sie es schaffen, sich nicht nur Tisch und Bett zu teilen, sondern auch noch die Arbeit.
Drehbuchautorin, TV-Produzentin – und Erfinderin der Soap „Verbotene Liebe“
Seit mehr als 20 Jahren schreiben sie zusammen. Er: ein Künstler mit abgebrochenem Jurastudium. Groß, schlaksig, vollbärtig. Sie: eine bekannte Drehbuchautorin, TV-Produzentin und Erfinderin der erfolgreichen ARD-Soap „Verbotene Liebe“. Eine Frau mit klugen Augen hinter einer runden Brille und einem Bob, der sie 20 Jahre jünger wirken lässt.
Erst waren es nur Drehbücher für das Fernsehen, die sie vierhändig tippten, wenn auch jeder in seinem eigenen Büro, an seinem eigenen PC. Leichte Unterhaltung für die Primetime der ARD oder bei Sat.1. Jetzt kommt ihr zweiter Roman heraus. Er heißt „Die Pergamon-Morde“, und es ist – nicht schwer zu erraten – ein Berlin-Krimi.
Die Hauptfigur ist allerdings kein Kommissar, sondern ein liebenswert verschrobener Adeliger. Ein Luftikus, der sich an den Buffets von Vernissagen durchschnorren muss, weil er mit 29 immer noch nicht angekommen ist im Leben. Kein Führerschein. Keine Ausbildung. Kein Studium.
Er hat keine besonderen Fähigkeiten – mal abgesehen von dem Talent, in Fettnäpfe zu treten. Keiner weiß, warum, aber er wird ständig in Verbrechen verwickelt. Mit einem Mord ging es in ihrem ersten Krimi noch relativ harmlos los. Er heißt „Der Minutenschläfer“ und er erzählt davon, wie der arme Adelige als Housesitter eines Villenbesitzers in den Fokus einer internationalen Kunsträuberbande gerät.
Im neuen Buch fließt das Blut noch üppiger, noch filmreifer. Es wird nicht mehr nur gemordet, sondern gemetzelt. Mal fehlen einer Leiche die Augäpfel, mal das Herz und mal der Kopf. Es geht um die Gier nach Profit und um einen Guru, der seine Anhänger zu magischen Ritualen um sich schart. Eine wichtige Rolle spielt eine Götterfigur, die mit der Post im Pergamonmuseum abgegeben wurde, ohne dass sie jemand bestellt hatte. An jenem Ort, wo unser verarmter Adeliger gerade ein Praktikum absolviert.
Wieder gerät er schneller unter Verdacht, als der Tatort gereinigt werden kann. Es sind vielleicht ein paar Zufälle zu viel. Aber das, so suggerieren die Autoren, liegt in der Natur der Sache. Der Mann heißt Siegward Graf von Quermaten zu Oytinghausen. Es ist eine Figur, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Ritterlich, aufrichtig, bescheiden – aber hoffnungslos naiv. So einer zieht das Pech eben an. Seine Freunde sagen Hasi zu ihm.
Frau Schwerin, wie sich Sue nennt, lächelt ihr Mona-Lisa-Lächeln, wenn man sie fragt, wie sie ausgerechnet auf diesen Namen gekommen ist. Sie sagt: Man kenne das doch von den Adeligen aus den Klatschrubriken der Yellow Press, den Titas oder den Prinz Schaumis: „Je länger der Name, desto absurder der Spitzname.“ Und passt Hasi nicht wunderbar zu einer Figur, die aus der Zeit gefallen zu sein scheint? Die dem Leser gerade auf diese Weise einen völlig neuen Blick auf das Berlin nach der Jahrtausendwende eröffnet, auf die Boomtown der Immobilienhaie und Spekulanten, die Hauptstadt der Schönen und Neureichen?
Man trifft die Autoren dort, wo Hasi das Licht der Welt erblickt hat. Eine Altbauwohnung in der Nähe des Kudamms, 190 Quadratmeter, lichtdurchflutet, moderne Kunst an den Wänden und Bücher, alles voller Bücher. Sie füllen zwei Regalwände, man braucht eine Leiter, um an die oberen Reihen zu gelangen. Umberto Eco, Haruki Murakami, Juli Zeh, Kurt Vonnegut. „Das sind so Autoren, die wir lieben“, sagt Frau Schwerin. Und so, wie sie das „wir“ betont, muss man an das von Irm Hermann und Hans-Peter Korff gespielte Ehepaar aus dem Loriot-Film „Pappa ante Portas“ denken. Beide versichern reflexartig, wie einig man sich in allen wichtigen Fragen des Lebens sei. Dabei sieht ein Blinder, dass sich die beiden schon lange nichts mehr zu sagen haben.
Bei Herrn und Frau Schwerin ist das natürlich nicht so. Die beiden funktionieren tatsächlich am besten im Doppelpack, zumindest als Romanautoren. Sie spielen sich die Antworten wie Pingpongbälle zu, wenn sie darüber reden, wie ihr Teamwork funktioniert. Wie er, der Stratege, die Handlungsgerüste konstruiert und sie, die Psychologin, den Figuren den letzten Feinschliff verpasst. „Es ist ihre Spezialität, aus gerade krumm zu machen“, sagt er.
Das beschreibt ziemlich gut, was ihre Krimis aus der Masse der Krimis hervorhebt. Auf den ersten Blick kommen die Geschichten harmlos daher. Und dann heben sie peu à peu vom Boden ab. Das Böse, es lauert auch da, wo man es am wenigstens vermutet. In einer Zehlendorfer Gründerzeitvilla oder im Pergamonmuseum.
Das Milieu, in dem diese Geschichten spielen, ist den Autoren vertraut. Es ist die Welt der Berliner Salons, der Vernissagen und Konzertabende. Alles piekfein, alles etepetete. Aber die Fassade der Bussi-Bussi-Gesellschaft bröckelt. Man ertappt Hasi, wie er heimlich einen Gefrierbeutel aus der Tasche seines Tweedsakkos zieht, um sich am Buffet Scampi und Törtchen einzustecken.
Alles Klischees, denkt man. Das Tweedsakko, das nicht mehr ganz neu ist und nur echt mit den Ärmelschonern aus Cord.
Doch dann streckt Herr Schwerin mitten im Gespräch den Arm in die Luft, ein breites Grinsen im Gesicht. Und was sieht man da? Ärmelschoner verstärken seinen Wollpullover. „Da war doch mal ein Loch drin“, sagt er zu seiner Frau. „Das hast du mir zugenäht.“
Mit der Mode stehen sie beide auf Kriegsfuß. Und bei ihm ist das nicht nur Protest gegen den adeligen Krawattenzwang. Als Künstler habe er tatsächlich manchmal nicht gewusst, wie er seine Miete bezahlen sollte, sagt er. Andere Kollegen hielten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Doch für ihn sei das nicht infrage gekommen. „Wie hätte das denn ausgesehen: ein Graf, der kellnert? Die dachten doch alle, ich könnte vom Verkauf meiner Bilder leben.“
Fluch und Segen der adeligen Herkunft. Man merkt: Es ist eine unerschöpfliche Quelle von Komik. Hasi ist das Alter Ego von Herrn Schwerin. Der ist der Spross einer Familie, deren Stammbaum 900 Jahre zurückreicht. Der Clan besaß mal Ländereien in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Doch davon, sagt er, sei nichts mehr übrig. „Alles enteignet.“
Es klingt fast ein wenig bedauernd. Er sagt, er sei eher bürgerlich aufgewachsen, der Vater Jurist, die Mutter Archäologin. Doch natürlich habe das adelige Erbe der Familie auch seine Erziehung geprägt. Da ist dieses Damhirschgeweih, das heute in einer Bibliothek hängt. Ein Souvenir an die Jagdausflüge mit seinem Vater. Es sind keine schönen Erinnerungen, die er damit verbindet. Den Anblick eines angeschossenen Tieres, das vor seinen Augen verblutete. Herr Schwerin hat Zweige auf die Hörner des Geweihs gesteckt. Es sieht aus, als wachse aus dem Toten etwas Lebendiges. Es ist seine Art, gegen adelige Traditionen zu rebellieren.
Wenn das sein Großvater noch erlebt hätte. Johann Ludwig Graf Schwerin von Krosigk (1887– 1977) war ein bekannter NSDAP-Politiker. Er war Reichsminister für Finanzen, erst im Kabinett Papen, dann unter Hitler. Er wurde in den Nürnberger Prozessen als Kriegsverbrecher zu zehn Jahren verurteilt und 1951 vorzeitig entlassen. Seine Memoiren stehen im Bücherregal. „Eine Respektsperson“, sagt Herr Schwerin schmallippig. Er redet nicht gern darüber. Seine Frau hilft ihm aus der Bredouille. Sie sagt: „Du hast deine Familiengeschichte immer als Auftrag verstanden, um Autoritäten anzuzweifeln.“
Er nickt ihr zu. Den Wehrdienst hat er verweigert. Es war ein erster Akt der Rebellion. Aber so ganz abgenabelt hat er sich immer noch nicht vom Adel. Dabei soll ihm jetzt Hasi helfen, der tragisch-komische Held ihrer Berlin-Krimis. Ein Mann, der an Narkolepsie leidet und immer dann einschläft, wenn es brenzlig wird. Was erklären soll, warum Hasi beruflich erfolglos ist, aber trotzdem von allen geliebt wird, vor allem von den Frauen. Der „Minutenschläfer“.
Die Rezensionen zu dem ersten Band waren wohlwollend bis euphorisch. Herr und Frau Schwerin hat das beflügelt. Hasi ist ihr Baby. Müde geworden von den Gängeleien des Fernsehens, haben sie sich für eine Weile ausgeklinkt, um ihren Traum vom eigenen Roman zu verwirklichen.
Kritik tut weh, Besonders wenn sie von seiner Frau kommt
Und jetzt, wo das Kind da ist, haben sie große Pläne damit. Ein dritter Band ist schon in Arbeit. Es soll eine ganze Reihe werden. Und irgendwann, so hoffen sie, schafft es Hasi auch ins Kino oder ins Fernsehen, vielleicht sogar als Held einer eigenen Serie. Noch sei es aber zu früh, um über Abnehmer zu sprechen, sagt Frau Schwerin. „Wir müssen den Büchern erst die Chance geben, eine Marke zu werden.“
Das ist noch ein langer Weg. Wie steinig er ist, ahnt man, wenn sie erzählen, wie ihr Teamwork funktioniert. Jeder schreibt in seinem eigenen Büro, doch man trifft sich regelmäßig an dem Konferenztisch in seinem Atelier, um ihre neuen Kapitel zu besprechen. Und dabei, räumen sie ein, kann es schon mal krachen. Er sagt, natürlich tue Kritik weh, besonders wenn sie von seiner Frau komme. „Es sind schon ganze Kapitel wieder rausgeflogen.“
Sie sagt, aber das sei doch das Schöne am Teamwork. „Als Autor hat man ja immer Angst, dass man sich in einer Sackgasse verrennt. Mit Wilfried an meiner Seite habe ich diese Angst nicht. Ich weiß, er findet überall wieder heraus.“ Ooops, jetzt ist es ihr doch herausgerutscht. Eine Liebeserklärung an ihren Mann. Es geht eben doch nichts über echte Ritter. Ob die adelig sind oder nicht, ist eigentlich egal.
„Die Pergamon-Morde“ sind gerade im Berliner be.bra verlag erschienen, 272 Seiten, 12 Euro. Am 21. März stellen die Autoren ihr neues Buch im Kant-Kino vor.